Titel:
Richtlinie 2014/68/EU zur Angleichung der Rechtsvorschriften über Druckgeräte.
Richtliniennummer:
2014/68/EU  welche die bisherige 97/23/EG ersetzt
Umsetzung:
durch die 14.ProdSGV, d.h. Verordnung zum Produktsicherheitsgesetz (vormals GPSG)
Hier frei vorhanden
aktuelle Druckgeräterichtlinie 2014/68/EU
noch eine Änderung zur Liste der harmonisierte Normen - Dezember 2021 (pdf)
Änderungen zur Liste der harmonisierten Normen, Stand Oktober 2021 (pdf)
Harmonisierte Normen vom Februar 2021 (pdf)
Versuchsweise finden Sie hier eine Tabellenkalkulation-Normen-Liste (Stand Mitte 2021, Quelle: EU) zur eigenen Recherche - in Zweifelsfällen bitte die Amtsblätter auswerten!
falls von Interesse die ältere Liste Normen vom April 2020 als pdf
Hinweise zu harmonisierten Normen (November 2019)
Ein kleines Tool der IHK hilft bei der Normenrecherche: cetool.ihk.de/search

Druckgeräte

Richtlinie 2014/68/EU, welche eigentlich nur ein Update zur "bewährten" Richtlinie 97/23/EG  mit besseren Definitionen ist, dient zur Angleichung der Rechtsvorschriften über Druckgeräte.

Die Richtlinie gilt für Druckgeräte mit einem maximal zulässigen Druck von über o,5 bar.
Druckgeräte sind

  • Behälter (geschlossenes Bauteil zur Aufnahme von unter Druck stehenden Fluiden)
  • Rohrleitungen (Zur Durchleitung von unter Druck stehenden Fluiden bestimmte Leitungsbauteile)
  • Ausrüstungsteile mit Sicherheitsfunktion und
  • druckhaltende Ausrüstungsteile

sowie alle dazugehörigen Elemente wie Flansche, Stutzen, Kupplungen und Trageelemente, Hebeösen etc.

Die Richtlinie ist nicht anzuwenden auf

  1. Geräte gem. Richtlinie 87/404/EWG über einfache Druckbehälter
  2. Fernleitungen im Rahmen einer Offshoreanlage,
  3. Schiffe, Raketen oder Luftfahrzeuge
  4. Netze für die Wasserversorgung
  5. Geräte gem. 75/324/EWG betr. Aerosolpackungen
  6. Geräte gem. 94/9/EG in explosionsgefährtenden Bereichen
  7. Geräte zum Betrieb in Fahrzeugen, die in den Anwendungsbereich der Richtlinien 70/156/EWG, 74/150/EWG oder 92/61/EWG fallen
  8. Geräte, die nach der hier vorliegenden Richtlinie unter die Kategorie I fallen und in den Anwendungsbereich der
    • Maschinenrichtlinie (2006/42/EG bzw. 98/37/EWG) oder
    • Richtlinie betr. Aufzüge (95/16/EWG) oder
    • Niederspannungsrichtlinie (2014/35/EU  bzw. 2006/95/EG) oder
    • 93/42/EWG betr. Medizinprodukte oder
    • 2009/142/EG betr. Gasverbrauchseinrichtungen
    fallen.
  9. Kriegswaffen, Munition und Kriegsmaterial im Sinne des Artikel 223 Abs.1 Buchstabe b des EG-Vertrags.
  10. Kerntechnische Geräte, deren Ausfall zu einer Freisetzung von Radioaktivität führen könnte
  11. Bohrlochkontrollgeräte für die industrielle Exploration und Gewinnung von Erdöl oder Erdgas oder Erdwärme sowie Untertagespeicher
  12. Geräte, bei denen der Druck keinen wesentlichen Faktor für die Konstruktion darstellt, z.B. bei Dampfmaschinen oder Verbrennungsmotoren einschließlich Turbinen
  13. Hochöfen
  14. Gehäuse für elektrische Hochspannungsbetriebsmittel oder für Übertragungsysteme, ebenfalls Ummantelung von Kabeln.
  15. Druckgeräte mit einer flexiblen Umhüllung wie Reifen, Spielbälle etc.
  16. Auspuff- und Ansaugschalldämpfer
  17. Flaschen und Dosen für Getränke für Endverbraucher
  18. Druckbehälter für Getränke mit einem Produkt von bis zu 500 bar * Liter und einem Maximaldruck von 7 bar
  19. Heizkörper und Rohrleitungen in Warmwasserheizsystemen
  20. Geräte, die beim Transport gefährlicher Güter gem. ADR, RID, IMDG oder ICAO-Übereinkünften eingesetzt werden

Viele Erklärungen sind im Richtlinientext enthalten. Hilfreich sind auch die zahlreichen Leitlinien zu dieser Richtlinie, möglicherweise müssen Sie dazu dann doch noch die ältere Richtliniennummer eingeben!

Eine ältere, aber interessante Info aus dem Jahr 2007 zur Marktüberwachung:
Haushaltsübliche Schnellkochtöpfe unterliegen der Druckgeräterichtlinie 97/23/EG. Bei einer europäischen Marktüberwachungsaktion mit Beteiligung deutscher Behörden wurden mehr als 180 Schnellkochtöpfe unterschiedlicher Hersteller überprüft. Bei nur einem Drittel wurden alle Mindestanforderungen der Druckgeräterichtlinie erfüllt. Bei zweidrittel der überprüften Schnellkochtöpfe wurden Mängel festgestellt. Dabei wurden neben formalen Mängeln wie fehlenden Druckangaben, fehlenden Gebrauchsanweisungen auch schweren Mängel wie unzureichende (unzuverlässige) Überdruckventile festgestellt.